Samstag, November 08, 2014

Die mit dem Blubberding

Gestern waren Little L. und ich beim Hautarzt, Muttermal checken lassen. Wir sind in unserer Familie die beiden Bleichgesichter mit Unmengen (ich) und viel mehr als sein Bruder (Little L.) Muttermalen. Ich habe im Frühling bei der letzten Kontrolle die Auflage bekommen, in einem halben Jahr wiederzukommen, weil einige schon sehr seltsam aussähen, und dann habe ich Little L. grad mitgenommen.
Der hatte erst nicht so richtig viel Lust, aber Little Q. konnte ihn mit etwas motivieren, an das ich erst gar nicht gedacht habe: "Das ist bei der Ärztin mit dem Blubberding mit Fischen im Wartezimmer!"

Und schon war Little L. dabei, weil diese Dekosäule mit Wasserblasen, Farblicht und tanzenden Fischen, die findet er toll.

Und dann ist mir aufgefallen, dass die meisten Ärzte was im Wartezimmer haben, was sie in den Augen unserer Kinder einzigartig machen:
Der Zahnarzt hat das ABC-Tier-Puzzle.
Der Kinderarzt hat die Rutsche.
In der Kinderkardiologie gibt es den Tisch mit Märchentelefonhörern.
Beim Tierarzt gibt es die riesigen Modelle aus dem Lebenszyklus eines Flohs.

Und ich habe mich daran erinnert, dass ich als Kind die Ärzte auch untrennbar mit ihren Wartezimmergimmicks verbunden habe:
den Kinderarzt mit der Kugelbahn (und den unnachahmlich lecker angetrockneten Gummibärchen aus dem grossen Glas)
den Frauenarzt meiner Mutter mit dem Fisher-Price-Bauernhof, der so schön "möööööp" machte, wenn man die Tür öffnete,
den Zahnarzt mit den Wendy-Heften, die es nur dort zu lesen gab.

Nun ja, dumm war dann eben gestern nur, dass das Blubberding durch eine Schaukelaubergine ersetzt worden war. Little L. flüsterte mir ins Ohr, ich möge doch die Ärztin, die übrigens auch einen echten Totenschädel im Schrank hat, was wohl ein würdiger Nachfolger für das Blubberding werden könnte, fragen, wo das Spritzding wäre. Ich wusste erst gar nicht, was er mit "Spritzding" meint, als wir dann draufkamen, war das sogar eine sehr gute Beschreibung, weil es sich tatsächlich in eine Spritzding verwandelt hatte und die ganze Sache wohl noch recht frisch war. Die Ärztin erzählte eine sehr emotionale Geschichte von einem Kind, die die Blubbersäule umgeworfen hätte, damit die Praxis geflutet hätte und einer Mutter, die anstatt sich zu entschuldigen, mit einer Klage wegen Körperverletzung gedroht hatte, weil das Kind eine Beule vom Blubberding davongetragen hatte.
Also: in Zukunft gehen wir also zur Hautärztin mit dem Totenschädel.

4 Kommentare:

sabigleinchen hat gesagt…

Oh nein, die arme Blubbersäule. Ich weiss genau wie die aussieht, mein Bruder hat so eine in seinem Zimmer. Sehr faszinierend :). Aber so ein Totenschädel ist sicher auch sehr cool. Müsste jetzt nur noch im Wartezimmer stehen, statt im Behandlungsraum :D
Bei meinem ehemaligen Hausarzt gab es immer ein kleines Geschenk nach dem überstandenen Termin. Aber der Arzt war trotzdem doof :)

Irene hat gesagt…

Wartezimmergimmicks? Ich kann mich an keine erinnern.
Der Zahnarzt (oder wars der Kinderarzt?) meiner frühen Kindheit hatte Miniatur-Plastiktierchen, da durfte man sich beim Abschied eins nehmen - mein Bruder und ich hatten einen super Zoo aus denen, da gab es u.a. lila Pudel, aber auch Krokodile, Flamingos und weitere Exoten.
Und der Zahnarzt danach hatte Globi-Bücher. Deshalb ist Globi für mich für alle Zeiten mit Zahnarzt verknüpft.

Anna hat gesagt…

Meine Kinderärztin war damals "die mit dem großen Lino" im Behandlungszimmer. Ein Kuscheltier von dem blauen Linola Maskottchen. War ziemlich groß aus Kindersicht und der war so glatt wie diese schrecklichen 80er/90er Sportanzüge.

Graugrüngelb hat gesagt…

Kenn ich auch - ich war als Kind öfter mal beim Bärchendoktor, weil da eben ein Bronzebär vor der Eingangstür stand. Beim Kinderneurologen gab es ein riesiges Aquarium im Wartezimmer ... an andere Ärzte aus der Kindheit erinnere ich mich nicht.

Totenkopf ist ja auch cool. Hoffentlich war es kein Patient von ihr ;-) (der zu lange warten musste).